Während von den Krambuden der Große Zimmerhof nach Süden führt, verläuft der Kleine Zimmerhof Richtung Norden. Unter anderem liegt hier das mit einer 2,20 m langen Front schmalste Gebäude der Stadt (auf der Rückseite ist es übrigens ein bisschen breiter).

Im Norden stößt die Straße auf Schiffwall und Rosenwall, die – wie die Namen andeuten – auf den früheren Befestigungsanlagen der Stadt angelegt wurden. Der hinter dem Rathaus zwischen den Häusern verschwindende Okergraben kommt hier wieder zum Vorschein. Er wird Klein Venedig genannt (Venedige sind in Deutschland fast so populär wie Schweizen).

Das große Backsteingebäude wurde 1875 als Mühle gebaut. Nach Reinigung der Fassade ist hier das Gästehaus der Bundesakademie eingezogen.

Auf der Stobenstraße befinden sich sowohl hübsche als auch ihrer Restauration harrende Türen.
Durch die Straße Am Alten Tore und die Kanzleistraße erreichen wir die Klosterstraße, die tatsächlich auf ein Kloster hindeutet: der um 1700 von Herzog Anton Ulrich gegründete Konvent „Zur Ehre Gottes“. Anfangs hatte er seinen Ort direkt im Schloss Salzdahlum (das in der napoleonischen Zeit abgerissen wurde), erst 1791 wurde er nach Wolfenbüttel verlegt in ein zu der Zeit 200 Jahre altes Hofbeamtenhaus verlegt.
Das Haus an der Ecke zum Kornmarkt vor bis vor ein paar Jahren noch in hellem gelb gestrichen, zur Zeit (2023) ist es von einem grauen Schutzanstrich verdeckt – wegen notwendiger Sanierungsmaßnahmen u. a. wegen Hausschwamm steht das Gebäude leer.

Der Kornmarkt mit der anschließenden Reichsstraße ist mit vierzig Metern Breite (von Haus zu Haus) der breiteste Straßenzug der Innenstadt. Trotz der Monumentalität finden sich auch hier geradezu idyllisch gelegene Fachwerkhäuser.

Die Hauptkirche Wolfenbüttels ist die Marienkirche, mit vollem Namen Beatae Mariae Virginis (also: der seligen Jungfau Maria), aber wer kann das schon fehlerlos schreiben? Sie wurde 1608-1622 gebaut und damit – das Tourismusmarketing sucht ja
gerne nach Superlativen – der erste große protestantische Kirchenneubau. Zum Vergleich: in Braunschweig sind alle Innenstadtkirchen bis auf die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Nikolaikirche im Mittelalter entstanden.
Entsprechend der Zeit ist das Bauwerk im Renaissance-Stil entstanden. Architekt war Paul Francke, von dem auch das Zeughaus in Wolfenbüttel und das Hauptgebäude der Universität Helmstedt stammt. Er selbst ist in der Marienkirche beigesetzt.
Die Turmhaube ist barock und wurde erst 1750 aufgesetzt – man kann sich angesichts der Proportionen der Kirche vorstellen, dass der Turm mal höher werden sollte.

Das Westportal wurde 1618 geschaffen. Auf der mittleren Ebene wurden die Herzöge Heinrich Julius und Friedrich Ulrich verewigt.

Viele Heiligenfiguren befinden sich auf den Pfeilern und Zwerchhäusern.

Karte
Bildquellen
- [Karte] OpenStreetMap
OpenStreetMap-Mitwirkende
Open Data Commons Open Database License