Ähnlich wie Braunschweig war Wolfenbüttel einmal von einer Stadtbefestigung umgeben, deren zentrales Element die aufgestaute Oker war. Hier sieht man rot markiert den ungefähren Verlauf der inneren Linie des Befestigungssystems:

Im Osten der Stadt kann man noch am ehesten erahnen, wie das Befestigungssystem angelegt war: im Inneren ein Erdwall; außerhalb davon ein Wassergraben, der heute als Teich (der Stadtgraben) übriggeblieben ist; außerhalb davon wiederum ein Erdwall, der von der fließenden Oker umgeben ist.

Deshalb gibt es am östlichen Rand des Stadtgrabens neben dem direkt am Ufer verlaufenden Weg einen weiteren, der einige Meter höher verläuft.
Am südöstlichen Ende steht seit 1893 (also 8 Jahre länger als der in Braunschweig) der Wasserturm, der sich in der Flucht des Teichs malerisch in die Landschaft einfügt.

Das Lessingtheater ist natürlich nicht aus Lessings Zeit, sondern wurde 1907-09 erbaut. Da war die große Zeit der historistischen Bauten vorbei, wie sie sich in Braunschweig im Staatstheater, im Herzog-Anton-Ulrich-Museum und im Hauptgebäude der TU finden. Architekten waren Rasche und Kratzsch, die auch für Braunschweig einige Gebäude entwarfen, z. B. das schöne Gebäude für eine Zuckerraffinerie, in der heute das ARTmax sitzt.

Das Gebäude war zu dieser Zeit notwendig geworden, weil das existierende Theater nicht mehr den Ansprüchen an Brandschutz genügte, die man inzwischen stellte.
Gegenüber dem Theater befindet sich die Grundschule Harztorwall. Mit den Büsten im Obergeschoss macht sie nicht den Eindruck einer Grundschule, und tatsächlich war das Gebäude zu seiner Bauzeit 1872-79 für das Herzogliche Lehrerseminar vorgesehen.

Dieses hatte zu dem Zeitpunkt schon eine lange Geschichte. Mitte des 18. Jahrhunderts stellte man fest, dass es vielen der existierenden Schulen an qualifizierten Lehrern wie an einer zweckmäßigen Schulorganisation fehlte. General-Schulinspektor Harenberg schlug ein eigenes Seminar zur Ausbildung von Lehrern vor, das sich an den (baulich bis heute erhaltenen) Franckeschen Stiftungen in Halle orientierte. 1752 wurde solch ein Seminar am Waisenhaus in Braunschweig eingerichtet, im darauffolgenden Jahr eines im Waisenhaus in der Auguststadt (dem Stadtteil von Wolfenbüttel, der dem Schlossbereich westlich vorgelagert ist). Nach 126 Jahren zog es in dieses eigene Gebäude um.
Durch den Park geht es zum Harztorwall, der kurioserweise teilweise aus zwei parallel verlaufenden Straßen besteht. An der Post vorbei und die Bahnhofstraße überquerend kommen wir zum Bahnhof. Das heutige Empfangsgebäude stammt von 1853. So wie in Braunschweig der repräsentative Ottmerbau nicht das erste Bahnhofsgebäude war, gab es hier schon 1838 einen Vorgängerbau.

Auf einem malerischen Weg entlang der Oker geht es wieder in einen größeren Park, den Seeliger Park mit der Seeliger Villa.

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