Das Pendant zum Südsee im Norden ist nicht etwa der Nordsee (das wäre wohl zu viel der Assoziations-Spielerei gewesen), sondern der Ölpersee. Entstanden ist er ein paar Jahre später, aber mit dem gleichen Hintergrund: das Aushubmaterial wurde für die Anschüttungen verwendet, die man für A391 und A392 brauchte. Insbesondere die A391 verläuft nämlich teilweise auf einem Damm durch die Okeraue. Fertiggestellt wurde der See 1979, also ein Jahr nach der Eröffnung der A392.
Der Verlauf der Oker nördlich der Brücke des Wendenrings ist zunächst sehr gradlinig, die teilweise deichartigen Wege dienen auch dem Hochwasserschutz. Nach Unterquerung der A391 kommen wir an die letzte Brücke vor dem See, die Okerbrücke Biberweg.

Danach biegt der Fluss Richtung Westen ab (hier der Blick zurück auf den Schornstein des Kraftwerks).

Nur bei Hochwasser kann die Oker über einen Überlauf treten und trägt dann mit ihrem Wasser zum See bei. Der einzige andere Zufluss ist der kleine Galggraben, der weitgehend verrohrt ist und zwischen Wasserwelt und Ölpersee ein unschönes Betonbett hat.
Das Wehr, das heute unverbunden neben dem Weg steht, staute bis zum Aushub des Sees die Oker auf, die hier nach Norden abbog.

Was man heute als weiter Richtung Westen fließende Oker wahrnimmt, ist ein für die Ölper Mühle künstlich angelegter Graben (Kartenausschnitte von 1899 [1] und 2022 [2])
Die Ölper Mühle, die es mindestens seit dem 14. Jahrhundert gab, war die größte Mühle der Region: hinter dem Wehr hier gab es elf Mühlräder, zusätzlich an einem vorher links abbiegenden (mittlerweile zugeschütteten) Arm drei weitere. Man sieht immer noch die Öffnungen, in denen die Achsen der Mühlräder steckten. Die Mühle wurde 1859 außer Betrieb genommen; anschließend gab es hier noch eine Ausflugsgaststätte, die aber 1916 abbrannte.

Die Wasserlauf hier ist heute tot – die Oker fließt über ein modernes Wehr mit Fischtreppe gleich nebenan.
Richtung Osten gelangen wir wieder zum See zurück. Über eine Brücke überqueren wir den Überlauf, der den eigentlichen Ölpersee mit dem etwas tiefergelegenen Untersee verbindet, der wiederum in die Oker abfließt. Ein paar Schritte weiter ist noch ein Überbleibsel des ursprünglichen Flussverlaufs zu sehen, der jetzt zusammen mit dem See eine Insel einschließt.

Am Nordufer gibt es eine größere Wiese, die aber eher wenig als Liegewiese genutzt wird, was auch damit zu tun haben dürfte, dass die Ölpersee nicht als Badesee freigegeben ist (aber anders als der Südsee auch nicht für Segler). Neben Enten, Grau- und Nilgänsen sowie Rallen findet sich auch eine größere Anzahl von Möwen regelmäßig auf der Wasserfläche ein.

Auf der ganzen Runde gibt es weder Gastronomie noch Kiosk, dafür aber einen kleinen Grillplatz in der nordöstlichen Ecke nahe bei dem Holzsteg. In der Nähe hat jemand mit der Kettensäge aus einem Baumstumpf eine Skulptur geschaffen.

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Bildquellen
- [1] Stadt Braunschweig mit Vororten
Gemeinfrei - [2, Karte] OpenStreetMap
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