Östliches Ringgebiet – Altewiek- und Hagenring

Als im 19. Jahrhundert die Stadt über die Okerumflut hinauswuchs, entstanden zunächst viele Häuser entlang der Ausfallstraßen, also etwa der Celler, Wolfenbütteler und Gliesmaroder Straße. Ein System, die radial vom Zentrum verlaufenden Straßen miteinander zu verbinden, gab es nicht. Das änderte sich, als Anfang der 1880er Stadtbaurat Ludwig Winter eine Ringstraße ersinnte, die in Form eines umgekehrten U die Innenstadt umspannen sollte. Die verschiedenen Teile der Ringstraße bekamen über die Zeit abschnittsweise unterschiedliche Namen, die anfangs den Namen der Weichbilde der Stadt – gegen den Uhrzeigersinn Altewiek, Hagen, Neustadt, Sack, Altstadt – entsprachen. Später sind die Abschnitte wie Rebenring und Cyriaksring hinzugekommen.

Den Anfang machte der Altewiekring, boulevardartig und mit einem Fußgängerweg in der Mitte. Leider ist mit dem Autoverkehr die ursprüngliche Wirkung etwas verlorengegangen, und der mit dem Auto hier durchrasende Betrachter wird viele Häuser gar nicht wahrnehmen. Immer noch stehen aber hier und am Hagenring einige der schönsten Gründerzeit-Bauten der Stadt mit einer Vielfalt von Fassadengestaltungen.

Etwas südlich der Einmündung der Kastanienallee sieht man Fuchs und Hahn.

Altewiekring Nähe Helmstedter Straße

Das große Backsteingebäude am Altewiekring war das Hauptgebäude der Mars-La-Tour-Kaserne. Sie wurde 1892 für ein Husarenregiment gebaut, das vorher am Löwenwall beheimatet war, auf dem Gelände der heutigen Gaußschule. Sehr lange waren sie offenbar nicht ausgekommen mit dem Platzangebot dort, denn die Kaserne dort war erst 1859 gebaut worden. Namensgebend für die Kaserne war eine Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg 1870.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude mehrere Jahrzehnte von der Polizei genutzt. Inzwischen gibt es hier Wohnungen und Büros. Auf dem südlichen Teil des Geländes – früher Reitplatz – wurde schon 1963 das Finanzamt gebaut. Ein Großteil des verbliebenen Areals ist im 21. Jahrhundert mit sogenannten Stadtvillen (also Eigentumswohnungen) bebaut worden.

Mars-La-Tour-Kaserne

Ab der Einmündung der Jasperallee heißt die Ringstraße Hagenring. Auch hier haben mehrere Häuser hübsche Putzornamente.

Hagenring nähe Heinrichstraße

An der Ecke zur Heinrichstraße steht ein sehr verspieltes Haus: keiner der Balkone hat das gleiche Material und die gleiche Fensterform. Auch die Erker und Dachgauben sind verschieden.

Hagenring Ecke Heinrichstraße

Weitere Häuser von 1895 auf dem Weg zur Humboldtstraße, eins davon mit modern verglasten Balkonen.

Hagenring Nähe Schunterstraße

Der Einmündung der Humboldtstraße gegenüber findet sich auch mal auf der Ostseite des Rings eine sehenswerte Häusergruppe mit schönen Balkongittern.

Ab der Einmündung der Karlstraße stehen sowohl am Ring als auch in den Nebenstraßen – Gliesmaroder Straße und Zimmerstraße – vorwiegend nur Zweckbauten der Nachkriegszeit. Das hat mit Kriegszerstörungen zu tun, die hier stärker als im südlichen Verlauf des Rings waren. Dazu kommt, dass die Ringstraße hier erstmal nicht weiter nach Norden geführt werden konnte, ohne die älteren schon an den Ausfallstraßen befindlichen Gebäude abzureißen. Dazu kam es erst 1939.

Die Göttingstraße ist dann wieder eine echte Gründerzeitstraße mit einem schönen Gebäude an der Ecke zum Ring.

Hagenring Ecke Göttingstraße
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