Vom Wendentor zum Fallersleber Tor

Das Wendentor war seit dem Mittelalter der Ausgang Braunschweigs nach Norden. Als man die Befestigungsanlagen aus dem 18. Jahrhundert als nicht mehr zeitgemäß empfand, wurden sie Ende des Jahrhunderts geschleift und dabei auch das Tor 1780 abgerissen. Der Gaußberg in der Nähe als ehemalige Bastion ist das noch übriggebliebene Zeugnis der Stadtbefestigung.

1818-1820 gestaltete Peter Joseph Krahe den Platz am einstigen Stadttor in einer Weise um, die sich weitgehend bis heute erhalten hat. Dazu gehören auch die klassizistischen Torhäuser.

Torhaus Wendenstraße

Im Frühjahr blüht hier Blaustern, abgelöst durch Osterglocken.

Am Wendentor

Am Wendentorwall gibt es ein nettes klassizistisches Häuschen von Carl Theodor Ottmer (Architekt des Schlosses) von 1840. Obwohl die (seltsamerweise überlappenden) Fensterläden – im Gegensatz zum Grundstückszaun – nicht original sind, verunstalten sie das Haus nicht.

Wendentorwall

Als 1877 die Technische Hochschule eröffnet wurde, wurde sie auch Richtung Innenstadt angebunden. Die heute Pockelsbrücke genannte Brücke über den Umflutgraben wurde ebenso wie das Hauptgebäude von Constantin Uhde geplant. Inzwischen ist sie für Autos gesperrt, ebenso wie der Platz zwischen Hauptgebäude, Bibliothek, Forumsgebäude und Audimax – seit 2017 Universitätsplatz genannt -, der seitdem Aufenthaltsqualitäten hat.

Pockelsbrücke

Kurz hinter dem Übergang zum Fallersleber-Tor-Wall steht die Felmy-Villa, in der in den 1940er Jahren der Schauspieler Hansjörg Felmy aufgewachsen ist. Sein Vater Hellmuth war in dieser Zeit Oberbefehlshaber der Luftflotte 2; nach dem Krieg wurde er wegen Kriegsverbrechen verurteilt.

Die Villa war 1906-1909 für Berta Löbbecke gebaut geworden. Die Bezeichnung Villa Löbbecke hat sich nicht durchgesetzt, weil damit vor allem ein Haus am Inselwall, daneben aber auch eines an der Celler Straße bezeichnet wird. Heute beherbergt diese Villa ein NDR-Studio und die Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft.

Felmy-Villa

Ansonsten ist der Fallersleber-Tor-Wall ein netter Spazierweg, hat aber architektonisch wenig spektakuläres zu bieten – zu viel wurde im Krieg zerstört.

Die Straße „Am Fallersleber Tore“ wurde 1804/05 im Zuge der Zuge der Schleifung der Wallanlagen angelegt. Genau wie auf den parallel zu den Umflutgräben verlaufenden Wallstraßen wurden im Laufe der nächsten Jahrzehnte einige Villen auf großzügigen Grundstücken gebaut, die Endes des 19. Jahrhunderts durch andere Villen ersetzt wurden. Ein Haus fällt hier allerdings heraus: das sechsgeschossige AOK-Gebäude von Carl Mühlenpfordt, gebaut 1929-1931.

AOK-Gebäude

An der Oker stoßen wir schließlich auf einen Bootsverleih.

Bootsverleih am Fallersleber Tor
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