Wolfsburg wird im allgemeinen als als geschichtslose Stadt wahrgenommen. Was überregional bekannt ist, ist die Autostadt. Dabei schließt die heutige Stadt Wolfsburg eine Stadt mit einer über 1000jährigen Geschichte ein: Fallersleben.
Der Name (Valareslebo) wurde erstmals 942 urkundlich erwähnt. Der „Flecken“ (Stadt wurde Fallersleben erst 1929) gehörte über Jahrhunderte zu wechselnden Herzogtümern der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg.
Die Westerstraße und die anschließende Marktstraße bilden die Hauptachse der Altstadt. Zu der Zeit, als es noch Befestigungsanlagen gab, verbanden sie das Westertor mit dem Gröpertor. Eine ganze Reihe von Fachwerkhäusern vor allem aus dem 18. Jahrhundert sind hier aufgereiht, z. B. dieses von 1753.

An der Ecke Westerstraße/Hoffmannstraße befindet sich das Geburtshaus des 1798 geborenen August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Das „von Fallersleben“ in seinem Namen deutet keinen Adel an – den Namenszusatz verlieh er sich selbst. Hoffmann ist aus mehreren Gründen ins Gedächtnis der Deutschen eingebrannt. Er schrieb 1841 auf Helgoland das Deutschlandlied, dessen dritte Strophe den Text unserer heutigen Nationalhymne bildet. Zum anderen stammen zahlreiche Kinderlieder von ihm: Alle Vögel sind schon da, Morgen kommt der Weihnachtsmann, Summ summ summ.

Heute ist das Gebäude im Eigentum der Stadt und wird als Hotel und Restaurant genutzt. Was letztlich an die Historie anknüpft, denn Hoffmanns Vater war Gastwirt.
Die klassizistische Michaeliskirche wurde von Christian Gottlob Langwagen entworfen. Von Langwagen ist in Braunschweig noch das gleichfalls klassizistische Landschaftliche Haus hinter der Martinikirche erhalten. Die meisten seiner Gebäude in Braunschweig sind dagegen verloren.

Die 1805 fertiggestellte Michaeliskirche ist insofern ungewöhnlich, dass der Altar im Süden steht – die Sitzreihen sind in Querrichtung darauf ausgerichtet. Die Kirche bildet den nördlichen Abschluss des Schlossbezirks: von der Altstadt kommend ist direkt dahinter ein Teich mit Fontäne idyllisch gelegen. Im Sommer kann man auch nur von dieser Seite wirklich den 46 m hohen Turm sehen – von der Eingangsseite her ist er von Laub verdeckt.

Südlich des Teichs steht das ehemalige Brauhaus von 1765 – ein gewaltiges Haus, dessen zwei reguläre Geschosse von vier weiteren Geschossen im Walmdach überragt werden. Inzwischen ist das Haus wieder in privater Hand. Einer Gaststätte mit Außenbereich ist wieder eine kleine Brauerei angegliedert.

Ab 1539 gehörte Fallersleben zum eigens für Franz von Braunschweig-Lüneburg gegründeten kleinen Herzogtum Gifhorn (sein älterer Bruder regierte das Fürstentum Lüneburg von Celle aus). Zu seinen Bauaktivitäten gehörte neben dem Gifhorner Schloss das Schloss Fallersleben.

Da Franz keine männlichen Nachkommen hatte, fiel nach seinem Tod 1549 das Territorium des Herzogtums Gifhorn wieder zurück an das Fürstentum Lüneburg. Seine Witwe siedelte über in das Fallerslebener Schloss, wo sie noch 27 Jahre lebte.
Heute gehört das Schloss der Stadt Wolfsburg. Darin befindet sich das Hoffmann-von-Fallersleben-Museum.
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