Am Moritzberg im Westen Hildesheims würden man am ehesten eine Siedlung aus dem 19. und 20. Jahrhundert erwarten, als die alten Städte ins Umland ausgriffen. Tatsächlich befindet sich hier eine Siedlung, die eine lange Historie und entsprechend eine größere Anzahl alter Häuser hat. Der Kern der Siedlung ist das Kloster St. Mauritius, nach dem der Berg offenbar seinen Namen trägt. Es wurde in den 1020er Jahren errichtet. Im 17. Jahrhundert hatte das Dorf sogar eigene Marktrechte.
Die Verlängerung der Bergstraße führt als Dammstraße mehr oder weniger geradlinig durch die Innenstadt. Früher war sie Teil des Hellwegs, einer überregionalen Handelsstraße, die über Paderborn bis nach Duisburg führte. Mit dem steilen Weg auf den Berg umging man die feuchte Niederung der Innerste. Heute setzt die breit ausgebaute B1 an der nordwestlichen Ecke der Hildesheimer Innenstadt an.
An der Bergstraße reiht sich eine Zahl von Fachwerkhäusern auf, die hier vom Feuersturm des 2. Weltkriegs verschont blieben. Viele von ihnen schlicht…

…andere wie dieses Kuriengebäude mit einem repräsentativen Portal:

An Ecke zur Bennostraße zweigt nach links eine lange Treppe ab. Rechts der Treppe befindet sich die Villa Windthorst, ein Gebäude in Backsteingotik, das 1882-1886 gebaut wurde. Links der Treppe die „Gelbe Schule“, eine Grundschule, die ihren Namen aus gutem Grund trägt.

Die Besiedelung des heute Moritzberg genannten Zierenberges begann um 1025 unter Bischof Godehard. Dieser stieß drei Jahre später den Bau einer Kapelle zu Ehren des Heiligen Mauritius – Namenspatron von Godehards bayrischem Heimatkloster – an. Sie wurde unters Bischof Hezilo der Kern eines Nonnenklosters. Noch im 11. Jahrhundert wurde mit dem Bau der dreischiffigen Basilika begonnen. Wie üblich haben sich die Moden der Zeit niedergeschlagen: ein gotischer Umbau des Chors im 14./15. Jahrhundert, der spätbarocke Innenraum.
Mir gefällt der schlichte Kreuzgang, der einen vollkommen den Eindrücken der Umgebung und der Stadt enthebt.

Vom Moritzberg aus bietet sich eine Wanderung zum rund 2,5 km südlich gelegenen Wildgatter an. Fast durchgängig kann man sich hier durch Wald bewegen. Das Wildgatter ist ein kleiner Tierpark mit weitgehend heimischen Tierarten. Außer auf die Tiere kann der Blick hier auf die Hügel um das Innerstetal schweifen.

Auch fürs Kulinarische ist gesorgt. Im Außenbereich der „Kupferschmiede“ kann man die schöne Lage genießen.

Der Rückweg führt uns zum „Berghölzchen“. Hier öffnet sich ein Panoramablick auf die Stadt Hildesheim, wie man ihn sonst nirgends hat.

Karte
Weiter geht’s
Bildquellen
- [Karte] OpenStreetMap
OpenStreetMap-Mitwirkende
Open Data Commons Open Database License