Vienenburg – Goslar
Im März 1866 wurde die Strecke eröffnet. Sie gehörte eigentlich der Hannöverschen Staatsbahn – die Stadt Goslar gehörte zu Hannover – wurde aber von der Braunschweigischen Staatsbahn betrieben. Als Hannover noch im gleichen Jahr von Preußen annektiert wurde, ging der Besitz an die Preußische Staatseisenbahn über.
Halle – Vienenburg
Von der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft (MHE) haben wir schon in früheren Teilen gehört, da sie – entsprechend ihrer Namensgebung – die Strecke gebaut hatte, die zusammen mit Trassen der Braunschweigischen Staatseisenbahn eine Verbindung zwischen Braunschweig und Magdeburg bildete. Diese Gesellschaft war auch interessiert an einer Verbindung zwischen Halle und Vienenburg über Halberstadt. Erst nach dem Untergang Hannovers 1866 wurde diese jedoch realisiert.
Nachdem schon vorher der Betrieb auf mehreren Teilabschnitten der Strecke aufgenommen worden war, konnte im März 1869 die gesamte Strecke eröffnet werden.
Vienenburg – Hildesheim
Es war naheliegend, die vorgenannte Strecke weiter nach Westen zu verlängern. Nach Goslar bestand schon eine Verbindung – oben beschrieben. Diese war jedoch nicht sonderlich gut für überregionalen Güterverkehr geeignet, da zwischen Vienenburg und Goslar eine signifikante Höhendifferenz überwunden werden musste. Als Umgehung wurde deshalb eine weiter nördlich verlaufende Trasse geplant.
Für den ferneren Westen gab es ein natürliches Zwischenziel: die Braunschweiger Südbahn nach Kreiensen, von wo es über Holzminden und Altenbeken weiter nach Hamm ging. Andererseits kam jetzt noch eine andere Gesellschaft ins Spiel: die Hannover-Altenbekener Eisenbahngesellschaft (HAE). Diese bietet für sich schon Material für ein ganzes Buch: es war das Unternehmen des „Eisenbahnkönigs“ Henry Strousberg, der den Eisenbahnbau mit gewagten Finanzierungsmodellen aufmischte und schließlich scheiterte. Die HAE baute eine Strecke von Löhne (zwischen Bielefeld und Minden) nach Elze, wo sie auf die Hannöversche Südbahn traf. Die Absicht war, diese Strecke Richtung Osten über Hildesheim hinaus nach Vienenburg zu verlängern. Hier bestand also ein ähnliches Interesse wie bei der MHE.
Durch den Niedergang der HAE lösten sich die gemeinsamen und doch widersprüchlichen Interesselagen auf: die MHE übernahm die HAE und damit auch den Bau der Strecke zwischen Elze (bzw. Hildesheim) und Goslar.
Im Mai 1875 wurde die gesamte Strecke zwischen Hildesheim und Vienenburg über Grauhof für den Güterverkehr eröffnet (für Personen ein halbes Jahr später). Durch den Kreuzungsbahnhof Ringelheim konnte ein Zug aus Vienenburg auch auf die Braunschweigische Südbahn wechseln und damit die Fahrt nach Kreiensen fortsetzen.
Vienenburg (bzw. Grauhof) – Langelsheim
Wenn wir die vorgenannte Strecke auf der Karte anschauen, sehen wir, dass ein Zug von Vienenburg, der seine Fahrt auf der Braunschweigischen Südbahn fortsetzen wollte, den Umweg über Ringelheim machen musste.
Dies wurde nun vermieden, indem man die Strecke von Vienenburg über Grauhof hinaus nach Langelsheim und weiter nach Neuekrug/Hahausen verlängerte. Einweihung war im September 1877.
Anschluss von Goslar
Auf dem Stand von 1877 war Goslar lediglich an Vienenburg angeschlossen, das zum bedeutenden Kreuzungsbahnhof geworden war. Allerdings gab es keinen durchgehenden Verkehr durch Goslar. Eigentlich seltsam, wie lange diese Stadt vernachlässigt wurde.
Dies wurde nun nachgeholt: von Goslar aus wurden Trassen sowohl nach Grauhof als auch nach Langelsheim gebaut. Beide Abschnitte wurden im Mai 1883 eingeweiht. Von da an gab es zwischen den Trassen eine Aufgabenteilung: der Personenverkehr wurde durch Goslar geleitet. Der Güterverkehr nahm die weiter nördlich und mit weniger Steigung verlaufende Trasse zwischen Vienenburg und Grauhof.
Karte
Rot: Hildesheim – Vienenburg
Gelb: Halle – Vienenburg (Ausschnitt)
Grün: Grauhof – Neuekrug/Hahausen
Braun: Grauhof – Goslar, Langelsheim – Goslar
Blau: Vienenburg – Goslar
Cyan: Börßum – Kreien