Eulen und Meerkatzen sitzen auf dem Eulenspiegel-Brunnen am Bäckerklint, passend zu einem Streich, den Eulenspiegel nach einem Volksbuch einem Bäcker in Braunschweig gespielt haben soll.

Dass dies tatsächlich genau hier stattgefunden haben soll, ist freilich eine Erfindung des Besitzers des Fachwerk-Hauses Bäckerklint 11, der aus Marketing-Gründen sein Haus das Eulenspiegelhaus nannte und eine Eulenspiegelstatue anbrachte. Das Haus zählte zu den gern genommenen Motiven der Stadt für Fotos und Ansichtskarten [1]…

…ebenso wie das gegenüberliegende Mummehaus von 1588 [2].

Wie fast alles im Umkreis hat auch dieses Haus den Krieg nicht überstanden. Was stehen blieb, war der 1906 eingeweihte Brunnen. Fast möchte man meinen, es wäre ein weiterer Streich [3].

Vom Platz am Eulenspiegelbrunnen sieht man schon den Turm der Petrikirche, der – Petrus wird’s verstehen – durch einen monumentalen Hahn gekrönt ist. Gemessen an dem Turmhelm der Kirche ist der Innenraum aber überschaubar. Die farbigen Glasfenster stammen nach Kriegszerstörungen aus den 1950er/1960er Jahren. Der Hochaltar im Seitenschiff dagegen ist von 1649, wurde also in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg gestiftet.
Die Kirche an der Straße mit dem für Auswärtige befremdlichen Namen Hintern Brüdern war ursprünglich die Klosterkirche der Franziskaner. Der Name erklärt sich daraus, dass Franziskaner sich eigentlich Orden der Minderen Brüder nennen. Infolge der Reformation verließen diese aber die Stadt. Als die Kirche St. Ulrici auf dem Kohlmarkt abgerissen wurde (deren Umrisse man heute durch das Pflaster angedeutet sieht), wurde die Brüdernkirche Pfarrkirche dieser Gemeinde. Deshalb trägt die Kirche heute offiziell den Namen St. Ulrici-Brüdern.

Entsprechend ihrem Ursprung als Klosterkirche eines Ordens, der sich dem Armutsideal verpflichtete, hat die Kirche keinen Turm, sondern lediglich einen Dachreiter. Sie hat auch nicht die für Braunschweigs Innenstadtkirchen typischen Seitenschiffgiebel.

Weniger Zurückhaltung zeigt das Renaissanceportal an dem Konventsgebäude (das im Krieg im Gegensatz zur Kirche ausbrannte und deshalb als Nachkriegsbau daherkommt).

Der erfreulichste Teil des Gebäudekomplexes ist der Kreuzgang, in dessen Mitte ein nettes Café eingerichtet ist.
Die dritte Kirche auf unserem Weg ist die Bartholomäuskirche, zu der Kannengießer- bzw. Schützenstraße führen. Sie wird von der evangelisch-reformierten Gemeinde genutzt und ist eine der kleineren Kirchen der Innenstadt. Nach Kriegszerstörungen wurden ihre Türme nicht wieder aufgebaut.

Bei der zweijährlich stattfindenden Kulturnacht gehört sie zu den intimeren Veranstaltungsorten. Der Innenraum ist von schlichter Form und Ausstattung.

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Bildquellen
- [1] Ansichtskarte Eulenspiegelhaus
Gemeinfrei - [2] Ansichtskarte Mummehaus
Gemeinfrei - [3] Rudolf Prescher: Der rote Hahn über Braunschweig
CC-BY-NC - [Karte] OpenStreetMap
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