Schlossbereich

Das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg wurde 1235 gegründet und Otto dem Kind – einem Enkel Heinrichs des Löwen – als erbliches Lehen verliehen. Das Herzogtum wurde im Laufe der Zeit mehrmals geteilt und wieder anders zusammengelegt, schließlich als Herzogtum Braunschweig geführt und 1918 durch den demokratisch verfassten Freistaat Braunschweig abgelöst, aber letztlich ist die Region, die über Jahrhunderte einen gewissen politischen Zusammenhalt hatte, erst durch die Gründung des Landes Niedersachsen verschwunden.

Schon 1267 wurde das Herzogtum das erste Mal geteilt – das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel enstand. Innerhalb dessen wurde 1283 von Heinrich dem Wunderlichen eine Wasserburg in Wolfenbüttel gebaut. Diese war aber nicht Residenz – das war die Heldenburg bei Einbeck im Weserbergland. Schon im 12. Jahrhundert hatte es in Wolfenbüttel eine Burg gegeben, die aber schon Jahrzehnte vor dem Bau der Wasserburg wieder zerstört worden war. Auf die Wasserburg geht letztlich das heutige Schloss zurück, auch wenn man es ihm baulich nicht ansieht. Zur Residenzstadt wurde Wolfenbüttel 1432 erwählt – die Stadt Braunschweig hatte sich zu der Zeit eine weitgehend unabhängige Stellung innerhalb des Fürstentums erkämpft.

Erst 1671 wurde die Stadt Braunschweig von den Herzögen wieder unterworfen und zur Residenz ausgebaut. Da die mittelalterliche Burg nicht mehr den Ansprüchen genügte, wurde ein barockes Schloss auf dem Gebiet des heutigen „Schlosses“ errichtet, und 1753 die Residenz verlegt. Damit musste sich natürlich die Rolle des Wolfenbütteler Schlosses ändern. Heute beherbergt es ein Gymnasium, das Schloss Museum sowie die Bundesakademie für Kulturelle Bildung.

Das Kleine Schloss wurde 1643 als Prinzenpalais gebaut. Der Westflügel wurde 1728-30 erneuert (Architekt war Hermann Korb, der auch für die Neugestaltung des Hauptschlosses 1714-16 verantwortlich war), der ehemalige Hauptflügel dagegen bald nach der Privatisierung 1791 (1800?) abgerissen.

Das Zeughaus auf der Nordseite des Schlossplatzes wurde 1613-1619 gebaut. Die Form der Fassade stimmt erstaunlich überein mit der Fassade, die die Braunschweiger Burg zu der Zeit bekam. Architekt war Paul Francke, der auch den Turm des Schlosses gestaltet hat.

Sehenswert ist besonders das westliche Portal mit dem Landeswappen.

Die historistische Gebäude der Herzog-August-Bibliothek stammt in der heutigen Gestalt von 1882-87. Noch heute ist es Bibliothek und zieht Forscher aus aller Welt an.

Der Bau ersetzte eine Fachwerkrotunde von Anfang des 18. Jahrhunderts, die auf Hermann Korb zurückging. Wie man auf einem Gemälde von Ludwig Tacke sieht, lag das originelle Gebäude in einer Flucht mit dem Lessinghaus [1].

Noch davor stand an der gleichen Stelle der Marstall, der 1646 zu einem Bibliotheksgebäude wurde. Hier legte Herzog August den Grundstock der Bibliothek an, die immer noch seinen Namen trägt und Forscher aus aller Welt anzieht.

Das sogenannte Lessinghaus wurde 1735 als Bibliothekarswohnhaus für ebendiese Bibliothek erbaut. Gotthold Ephraim Lessing, den viele Schüler als Autor von Nathan der Weise kennen, der aber einige sehenswerte Dramen geschrieben hat, lebte hier von 1777 bis zu seinem Tod 1781 Gestorben ist er bei einem Besuch in Braunschweig, wo er auf dem Magnifriedhof bestattet ist. Das Lessinghaus wird seit 1970 als Literaturmuseum genutzt.

Parallel zum Zeughaus liegt der Proviantboden (1659 – 1662). Die Steinwände des Erdgeschosses stammen zwar aus dem 19. Jahrhundert, aber ansonsten dürfte das Gebäude der größte Fachwerkbau der Stadt sein. Es wurde über die Zeit als Kornspeicher, im 20. Jahrhundert durch die Feuerwehr und heutige durch die Herzog-August-Bibliothek genutzt.

Wiederum parallel liegt ein Bau aus dem 19. Jahrhundert: die Offiziersreithalle. Seit wurde 1929 zur Turnhalle umgebaut. Heute befindet sich darin das Bürger Museum. Zwischen Proviantboden und Offiziersreithalle wurde 2016 eine Skulptur von Markus Lüpertz als Denkmal für Wilhelm Busch aufgestellt.

Was hat Wilhelm Busch mit Wolfenbüttel zu tun? Sein Bruder Gustav gründete hier 1872 eine Konservenfabrik, die erste der Stadt. Die Firma Busch & Barnewitz fusionierte 1980 später mit der bekannten Marke Sonnen Bassermann, woraufhin der Betrieb an der Ecke Neuer Weg/Campestraße stillgelegt wurde.

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